Haltung der Ukulele – unter Gesundheitsaspekten

Des öfteren sprechen mich Ukulelespieler*innen an, da sie gesundheitliche Probleme beim Spielen bekommen.
Das geht von Sehnenscheidenentzündungen, über Tennisarm bis zu Schulter- und Kopfschmerzen. Oft haben die Probleme ihren Ursprung in einer ungünstigen Haltung der Ukulele. Daher möchte ich in diesem Beitrag auf einige typsche Haltungsfehler eingehen.

Die Ukulele nicht festhalten!
Wer ohne Band spielt ist genötigt einiges an Aufmerksamkeit und auch Spielfreude an das Festhalten der Ukulele zu binden.

Haltung beim Spielen
Ein häufiger Fehler ist eine schlechte Sitzhaltung. Das Sitzen mit gekrümmtem Rücken oder überkreuzten Beinen kann zu Verspannungen im Rücken und Nacken führen, was nicht nur unangenehm ist, sondern auch die Bewegungsfreiheit der Hände einschränken kann. Stattdessen sollte man aufrecht sitzen, die Füße flach auf den Boden stellen und den Rücken gerade halten, um eine ergonomische und stabile Basis zu schaffen. Da man nicht dasitzen möchte, wie ein Ölgötze, ist es sinnvoll, eine anlehnungsfreie und bewegliche Position einzunehmen und die Schultern locker hängen zu lassen. Ich selbst übe viel im Stehen, da ich so frei beweglich bin.

Schultern
Um die richtige Schulterhaltung zu finden, kann man die Schultern bewusst hoch zu zeihen und dann bewusst loslassen. Es kann auch hilfreich sein, regelmäßige Pausen einzulegen, um die Schultern zu lockern und zu entspannen, besonders bei längeren Übungssitzungen. Stretching-Übungen für den Nacken und die Schultern können ebenfalls dazu beitragen, Verspannungen zu lösen und die Flexibilität zu verbessern.

Position der Ukulele
Ein weiterer verbreiteter Fehler betrifft die Positionierung des Instrumentes. Oft neigen Anfänger dazu, die Ukulele zu tief zu halten, was zu einer sehr abgeknickten Handgelenksposition führen kann, die wiederum zu Problemen im Handgelenk (Sehnenscheidenentzündung) oder zu Schulterschmerzen führen kann. Die ideale Position ist, die Ukulele leicht angewinkelt (d.h. der Kopf der Ukulele ist höher als der Korpus) und nah am Körper zu halten, so dass das Handgelenk sich in einer geraden Linie zum Unterarm befindet. Dadurch wird die Reichweite der Finger erhöht und das Greifen der Akkorde wird einfacher. Es gilt die Regel, dass je höher der Kopf der Ukulele, desto weniger Knick benötigt das Handgelenk (zu hoch wäre natürlich auch nicht gut, vor allem für die Schultern).

Zu viel Druck
Viele Anfänger krümmen ihre Handgelenke zu stark oder pressen ihre Finger zu fest auf die Saiten, was zu Spannungen und ungenauer Spielweise führen kann. Die Hand sollte entspannt sein, mit einer natürlichen Krümmung der Finger und einer lockeren, aber kontrollierten Bewegung beim Greifen.

Ukulele lernen

Ukulele lernen

ist ein spannender und individueller Prozess und wer sich darauf einläßt, eröffnet sich phantastische Möglichkeiten: vom Begleiten von Songs bis zu instrumentaler Virtuosität. Vom Spielen für sich im “stillen Kämmerlein” bis zur Teilnahme an Ukuleleorchestern oder Bands. Auch stilistisch steht der Ukulele alles offen: von der Renaissance bis zur Moderne, von Volksliedern über die Songs der 30er Jahre bis Pop- und Rocksongs…

Kein Wunder hat sich die Ukulele in den letzten Jahren zu einem sehr beliebten Instrumente entwickelt.

Jeder Ukulelenstil hat auch seine speziellen Techniken und braucht andere Fähigkeiten. So braucht man für die Swingmusik der 30er Jahre andere musikalische Fähigkeiten und Techniken, als für ein barockes Campanella-Stück von Gaspar Sanz. Hierfür gibt es bei uns bei Ukewerk, unterschiedliche Kurse.

Jeder, der anfängt Ukulele zu lernen bringt andere Voraussetzungen mit. Der eine hat noch nie ein Instrument in der Hand gehabt, der andere hat jahrelang Gitarre gespielt. Der eine hat nur wenig musikalische Erfahrung (was das Selbermachen von Musik betrifft), der andere hat bereits als Kleinkind gerne gesungen und geklatscht.

Ein Instrument erlernen sollte sich immer auf mehreren Ebenen sich entwickeln:

  • die Entwicklung von instrumentalen Techniken (alles, was ich auf dem Instrument tue – körperlich)
  • die Entwicklung von musikalischen Fähigkeiten (Rhythmusgefühl, (im Voraus) Hören, die Erfahrung von Mehrstimmigkeit, Improvisation, Intuition, emotionaler Ausdruck…)
  • die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten (Wissen über Musik, Harmonielehre, Stilistik, Rhythmik, gestalterischer Ausdruck…)
  • Spaß und Freude am Spielen und am “sich weiterentwickeln”.

In diesem Kurs wirst du (hoffentlich) zu allen Ebenen Inhalte finden. So findest du neben den Erklärungen wie man etwas auf der Ukulele tut (instrumentale Techniken), auch Rhythmusübungen (auch ohne Instrument), Hörübungen und die Grundlagen des Transponierens (Harmonielehre). Sinn macht es natürlich nur dann, wenn man es tut und anwendet. Das Anschauen der Videos ist nur der “Startpunkt” für dein musikalisches Tun.

Der Satz, “Übung macht den Meister”, ist auch auf der Ukulele gültig. Aber Vorsicht!

Ziel und Zweck des Übens ist das Spielen!

Was ist üben? Was ist spielen? Und wie geht man damit um?

Üben

Üben ist zielgerichtet: ich möchte nachher etwas besser können als zuvor!
Hierfür ist intelligentes und wiederholendes Tun notwendig.
Je genau man weiß, was man können will und wo die Hindernisse liegen, desto zielgerichteter kann man üben. Die Wiederholung führt zu Festigung des Gelernten, zu Geschwindigkeit und Spielfluss. Auch Üben kann Spaß machen (wenn man die Energie und Zeit dafür hat und: kleinschrittig, langsam und intelligent übt).

Spielen

Spielen ist Spaß gerichtet: wenn etwas nicht 100%ig klappt, ist das nicht so wichtig, es kommt auf den Spaß im Tun an!
Gleichzeitig wird das Geübte ins Spiel integriert, d.h. es wird von einer Übung zu einem Teil deines Spiels, was ebenfalls dazu führt dass das Gelernte gefestigt wird und du schneller und mit mehr Spielfluss spielen kannst.

Beides ist wichtig!

Ohne Üben wirst du nur sehr langsam vorwärts kommen.
Ohne Spielen wirst du nach kurzer Zeit das Instrument aus der Hand legen, weil es keinen Spaß mehr macht.

Also achte darauf, dass beides für Dich ausgeglichen ist.

Klar, wenn du vorhast Profi-Ukulelespieler zu werden, dann sollte das Üben einige Zeit deutlich im Vordergrund stehen, wenn du jedoch aus purer Freude an der Musik das Instrument lernst, dann darf das Spielen gerne den Hauptteil deiner Beschäftigung mit der Ukulele ausmachen.

Übe- & Spieltip

Wenn du nach deinen alltäglichen Belastungen (Arbeit, Haushalt, Kinder…) die Ukulele in die Hand nimmst, so spiele zuerst ein paar einfache Songs und spiele solange, wie du Lust und Zeit hast. Falls du danach noch Zeit, Energie und Lust hast, dann kannst du auch noch Üben (Akkordewechsel üben, Rhythmen üben, Zupfmuster spielen…). Niemand braucht zu seinen alltäglichen Belastung eine weitere in Form von “Ukulele lernen”. Spielen und Üben sollte dich von deinem Alltag wegbringen, hin zu deiner Lebendigkeit und zu deiner Musik. Dann hat sich der ganze Aufwand bereits gelohnt.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß, Freude, viele neue Erfahrungen und eine wertvolle Zeit beim Ukulele lernen!

Euer Martin